Nach einer Phase deutlicher Preisrückgänge zeigen sich auf dem deutschen Immobilienmarkt erstmals wieder Anzeichen einer Stabilisierung.
Das Wichtigste vorab
- Die Immobilienpreise in Deutschland haben sich nach einer längeren Korrekturphase auf breiter Front stabilisiert.
- Besonders in Metropolregionen und Ballungszentren sind die Preise für Wohnimmobilien wieder leicht gestiegen.
- Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt hoch, während das Angebot weiterhin begrenzt ist.
- Experten sehen die Talsohle am Markt erreicht und erwarten für das zweite Halbjahr 2025 eine moderate Erholung.
- Steigende Bauzinsen und strengere Kreditvergaben dämpfen jedoch das Tempo der Erholung.
Stabilisierung nach turbulenter Marktphase
Der deutsche Immobilienmarkt hat in den vergangenen zwei Jahren eine deutliche Korrektur erlebt. Nach dem jahrelangen Boom führten steigende Zinsen, hohe Baukosten und eine restriktivere Kreditvergabe zu spürbaren Preisrückgängen – vor allem in Großstädten wie Berlin, München und Hamburg. Laut aktuellen Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) sanken die Preise für Wohnimmobilien zwischen 2023 und 2024 um durchschnittlich 9 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2025 mehren sich nun die Anzeichen, dass die Talsohle erreicht ist. In vielen Städten und Regionen haben sich die Preise stabilisiert oder sind sogar leicht gestiegen. Besonders gefragt bleiben Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in guten Lagen. Auch im Umland der Metropolen zieht die Nachfrage wieder an, da viele Käufer auf günstigere Alternativen ausweichen.
Nachfrage bleibt hoch, Angebot begrenzt
Ein wesentlicher Treiber der Stabilisierung ist die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum. Die Zuwanderung, der Trend zum Homeoffice und der Wunsch nach mehr Wohnfläche sorgen weiterhin für einen strukturellen Nachfrageüberhang. Gleichzeitig bleibt das Angebot an Neubauten begrenzt, da viele Bauprojekte aufgrund hoher Kosten verschoben oder storniert wurden.
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fehlen in Deutschland weiterhin rund 700.000 Wohnungen – vor allem in den Ballungszentren. Diese Angebotsknappheit stützt die Preise und verhindert einen weiteren Preisverfall.
Ausblick: Moderate Erholung wahrscheinlich
Für das zweite Halbjahr 2025 rechnen Marktbeobachter mit einer moderaten Erholung der Immobilienpreise. Die Zinsen könnten sich auf dem aktuellen Niveau einpendeln, was für mehr Planungssicherheit bei Käufern und Investoren sorgt. Allerdings bleibt der Zugang zu Krediten erschwert, und die Baukosten sind weiterhin hoch. Die Experten des vdp erwarten deshalb nur einen langsamen Preisanstieg, vor allem in begehrten Lagen.
Einordnung und Ausblick: Was Käufer und Investoren jetzt beachten sollten
Die Stabilisierung der Immobilienpreise deutet auf eine neue Marktphase hin, in der selektive Chancen für Käufer und Investoren entstehen. Wer auf Qualität und gute Lagen setzt, kann von einer moderaten Wertsteigerung profitieren. Gleichzeitig bleibt der Markt herausfordernd – insbesondere für Erstkäufer und Bauherren. Entscheidend wird sein, wie sich Zinsen, Baukosten und das Angebot an Neubauten weiterentwickeln. Eine Rückkehr zum Boom der Vorjahre ist vorerst nicht zu erwarten, doch die Talsohle scheint durchschritten.