In einer sich ständig wandelnden Wirtschaftswelt benötigen mittelständische Unternehmen immer wieder frisches Kapital, um in einer dynamischen Branche wachsen und mithalten zu können. Eine mögliche Lösung ist der Gang an die Börse. Schauen wir uns genauer an, warum Unternehmen diesen Schritt wagen und welche Vorteile und Nachteile damit einhergehen.
Wie kann Unternehmenswachstum finanziert werden?
Unternehmen können ihr Wachstum entweder durch Eigen- oder Fremdkapital finanzieren. Fremdkapital bezieht sich auf Schulden, die das Unternehmen aufnimmt, wie zum Beispiel Bankdarlehen. Eigenkapital hingegen stammt aus den Einnahmen des Unternehmens oder dem Vermögen des Eigentümers.
Fremdkapital vs. Eigenkapital
Banken, die Unternehmen Fremdkapital in Form von Darlehen zur Verfügung stellen, erhalten keine Beteiligung am Unternehmenserfolg und haben auch kein Mitspracherecht. Als Gegenleistung für das geliehene Kapital zahlen Unternehmen Zinsen zurück, unabhängig von ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation.
Aufgrund regulatorischer Änderungen nach der Finanzkrise sind Banken bei der Kreditvergabe vorsichtiger geworden. Daher könnte ein Börsengang eine Alternative für Unternehmen sein, um frisches Eigenkapital zu generieren.
Vorteile für Eigenkapitalgeber und Aktionäre
Wenn ein Unternehmen sich für einen Börsengang (IPO) entscheidet, wird das Eigenkapital in gleich große Anteile aufgeteilt – die Aktien. Durch den Kauf dieser Aktien werden Anleger zu Miteigentümern des Unternehmens und erhalten Stimmrechte sowie eine Beteiligung am Unternehmensgewinn in Form von Dividenden.
Aktienpreise und der Börsengang
Vor der Ausgabe der ersten Aktien wird das Unternehmen bewertet, um den Nennwert der Aktien zu bestimmen. Der Emissionskurs, also der Preis der Aktien bei der erstmaligen Ausgabe, wird von den begleitenden Emissionsbanken festgelegt und kann vom Nennwert abweichen. Das gesamte Emissionsvolumen fließt dem Unternehmen zu und muss nicht zurückgezahlt werden.
Vor- und Nachteile eines Börsengangs
Ein Börsengang bietet Unternehmen neben dem Zugang zum Kapitalmarkt weitere Vorteile wie einen erhöhten Bekanntheitsgrad, die Möglichkeit einer Kapitalbeteiligung für das Management und Mitarbeiter, die Option für Altaktionäre, Gewinne zu realisieren und eine erleichterte Unternehmensnachfolge.
Demgegenüber stehen auch Nachteile wie hohe Kosten für die Vorbereitung und fortlaufende Kosten der Börsennotierung, wie beispielsweise die Betreuung von Investoren, die Durchführung von Hauptversammlungen, die Anpassung der Finanzberichterstattung und die Zahlung von Börsenge bühren.
Was passiert nach dem Börsengang?
Nachdem ein Unternehmen den Börsengang erfolgreich abgeschlossen hat und den Erlös aus der Emission erhalten hat, wird es seinen neuen Aktionären am Gewinn beteiligen. Der Zugang zum Kapitalmarkt ist nun gegeben, sodass das Unternehmen bei positiver Entwicklung in der Zukunft weiteres Kapital durch die Platzierung neuer Aktien an der Börse aufnehmen kann.
Aktionärsrechte und -vorteile
Aktionäre profitieren von der Unternehmensentwicklung in mehreren Aspekten. Zum einen erhalten sie jährlich eine Dividende als Beteiligung am Unternehmensgewinn. Zum anderen haben sie Stimmrechte auf der Hauptversammlung, bei der Entscheidungen über die Besetzung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Verwendung des Gewinns getroffen werden.
Der Wert der Aktien hängt vom Unternehmenswert ab, der wiederum mit dem Erfolg des Unternehmens steigt. Aktionäre hoffen daher, dass sich der Aktienkurs positiv entwickelt und sie ihre Anteile eines Tages mit Kursgewinn verkaufen können.
Der Schritt an die Börse als Chance und Herausforderung
Ein Börsengang bietet Unternehmen die Möglichkeit, frisches Kapital zu generieren und den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Gleichzeitig sind damit hohe Kosten und zusätzliche Verpflichtungen verbunden. Dennoch kann der Gang an die Börse für viele Unternehmen eine attraktive Option darstellen, um ihre Wachstumspläne zu finanzieren und langfristig erfolgreich zu sein.