In einer dramatischen Wendung innerhalb der Kryptowährungsbranche hat der US-amerikanische Stablecoin-Betreiber Circle schwere Vorwürfe gegen seinen größten Konkurrenten, Tether, erhoben. Bei einer Anhörung vor dem US-Kongress am vergangenen Donnerstag forderte Circle ein strenges Durchgreifen gegen Tether (USDT), den weltweit größten Stablecoin nach Marktkapitalisierung mit einem Volumen von 97 Milliarden US-Dollar. Circle, das Unternehmen hinter dem USD-Coin (USDC) mit einer Marktkapitalisierung von etwa 28 Milliarden US-Dollar, steht damit in direktem Wettbewerb zu Tether.

Die Vorwürfe gegen Tether sind gravierend: Terrorfinanzierung und die Ermöglichung illegaler Aktivitäten weltweit. Caroline Hill, Circles Direktorin für Regulierungspolitik, zielte in ihrer Aussage speziell auf Cantor Fitzgerald ab, das US-Finanzdienstleistungsunternehmen, welches Tethers Portfolio verwaltet. Laut Hill ermöglicht Cantor „Terrorismus und illegale Aktivitäten“, was sie als „nicht akzeptabel“ bezeichnete. Sie appellierte an das US-Finanzministerium, juristische Schritte gegen Tether einzuleiten, gestützt auf Daten, die die Vorwürfe untermauern sollen.

Diese Entwicklungen sind nicht neu. Schon in der Vergangenheit geriet Tether wegen ähnlicher Vorwürfe in die Kritik. US-Politiker wie Cynthia Lummis und French Hill forderten bereits strafrechtliche Ermittlungen gegen das Unternehmen. Tether jedoch weist alle Vorwürfe von sich. In einem Exklusivinterview mit BTC-ECHO erklärte Tethers CEO Paolo Ardoino, das Unternehmen habe „nichts zu verbergen“. Er beschuldigte seine Konkurrenten der „Täuschung des Kongresses“ und bezeichnete deren Vorgehen als „Akt der Verzweiflung“.

Neben den schwerwiegenden Anschuldigungen gerät ein weiterer Partner Tethers, die Deltec Bank & Trust, ins Visier. Berichte von Bloomberg legen nahe, dass Deltec in die Aktivitäten der kollabierten Krypto-Börse FTX und deren Trading Firma Alameda Research verwickelt war, indem sie inoffizielle Kredite in USDT gewährte, die zu Gewinnen führten. Obwohl Deltec die Vorwürfe zurückweist, erhöht sich der Druck auf Tether, seine Geschäftspraktiken transparenter zu gestalten und Kooperationen zu überdenken.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist Tether nicht als Angeklagter in den Gerichtsunterlagen genannt, doch die Forderungen nach einer gründlichen Untersuchung werfen Schatten auf die Zukunft des Stablecoin-Riesen. Die Kryptobranche beobachtet gespannt, wie sich dieser Konflikt entwickelt und welche Auswirkungen er auf das Vertrauen in Stablecoins und die Regulierung der Branche haben wird.

Quellen

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