Washington, 18. Juni 2025 – Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat auf ihrer mit Spannung erwarteten Sitzung am 18. Juni beschlossen, den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent unverändert zu lassen. Damit verzichtet die Fed vorerst auf eine Zinssenkung und setzt ihren abwartenden geldpolitischen Kurs fort – sehr zum Missfallen vieler Marktteilnehmer, die auf einen ersten Schritt in Richtung Lockerung gehofft hatten.
Gründe für die Entscheidung: Solide Daten, aber große Unsicherheit
Die Entscheidung der Fed basiert auf einer Vielzahl von Faktoren. Zwar zeigen sich die aktuellen Wirtschaftsdaten robust: Die Inflation kühlt sich langsam ab und der Arbeitsmarkt bleibt stabil. Dennoch ist der Ausblick für die kommenden Monate von Unsicherheit geprägt. Insbesondere die jüngsten Zölle und handelspolitischen Maßnahmen der US-Regierung unter Präsident Trump werfen Fragen zur weiteren Entwicklung auf.
Ökonomen betonen, dass die Fed angesichts dieser Unsicherheiten wenig Spielraum für klare Prognosen hat. „Es ist schwierig für die Fed, jetzt eine sichere Prognose abzugeben, da sich bis zum Ende des Jahres noch so viele Dinge ändern können“, erklärt Derek Tang vom geldpolitischen Forschungsunternehmen LHMeyer. Die Notenbanker jonglieren mit den aktuellen soliden Wirtschaftsdaten und dem Potenzial für eine höhere Inflation, ein langsameres Wachstum und einen schwächeren Arbeitsmarkt im weiteren Verlauf.
Marktreaktionen: Nervosität und Enttäuschung
Die Märkte reagierten unmittelbar nach der Bekanntgabe nervös. Viele Investoren hatten auf eine baldige Zinssenkung gesetzt, um die Konjunktur zu stützen und den Gegenwind durch die neuen Zölle abzufedern. Die abwartende Haltung der Fed sorgte daher für Enttäuschung an den Börsen: Die wichtigsten US-Indizes gaben nach, während der Dollar gegenüber anderen Währungen zulegte.
Anleihefutures-Händler sehen nun eine rund 60-prozentige Chance, dass die nächste Zinssenkung erst im September erfolgt – vorausgesetzt, die Wirtschaftsdaten verschlechtern sich oder die Inflation bleibt unter Kontrolle. Die Prognosen der Wall-Street-Ökonomen gehen auseinander: Während einige eine Senkung im Sommer erwarten, rechnen andere erst zum Jahresende mit geldpolitischen Lockerungen.
Ausblick: Fed bleibt datenabhängig
Die Fed betonte in ihrem Statement, dass sie weiterhin datenabhängig agieren werde. Neue Projektionen für die Entwicklung der Leitzinsen im Jahr 2025 deuten auf weniger Zinssenkungen hin als noch zu Jahresbeginn erwartet. Die Mehrheit der von Bloomberg befragten Ökonomen rechnet für dieses Jahr mit maximal zwei Zinssenkungen, und zwar im September und Dezember – jeweils um einen Viertelprozentpunkt.
Die nächsten Termine für mögliche Zinsentscheidungen sind der 30. Juli, 17. September, 29. Oktober und 10. Dezember 2025. Bis dahin bleibt die Unsicherheit hoch: Die Entwicklung der US-Wirtschaft, die Inflationsdynamik und die Auswirkungen der Zollpolitik werden die geldpolitische Agenda bestimmen.
Fazit
Mit ihrer Entscheidung, die Zinsen im Juni unverändert zu lassen, setzt die Fed ein Signal der Vorsicht. Angesichts der globalen Unsicherheiten und der politischen Risiken bleibt die Notenbank flexibel – und die Märkte müssen sich weiter in Geduld üben.
Quellen:
- https://www.morningstar.de/de/news/266109/usa-fed-zinsentscheid—was-am-18-juni-zu-erwarten-ist-.aspx
- https://www.lbbw.de/artikel/maerkte-verstehen/fed-zinsentscheid-leitzins-prognosen_ait4a5bv66_d.html
- https://www.n-tv.de/broker-vergleich/aktuelles/fed-zinsentscheid-am-18-juni-2025-kommt-jetzt-die-zinswende/
- https://www.morningstar.de/de/news/265591/ezb-zinsentscheid-was-am-5-juni-zu-erwarten-ist.aspx
- https://finanzmarktwelt.de/fed-senkt-heute-die-zinsen-vorschau-auf-den-zinsentscheid-322966/
- https://finanzmarktwelt.de/fed-keine-senkung-der-zinsen-trotz-risiken-sagen-oekonomen-347605/
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/419455/umfrage/leitzins-der-zentralbank-der-usa/
- https://eulerpool.com/news/all/zinsentscheidungen-der-fed-vorsichtige-geduld-angesichts-globaler-unsicherheiten